Jochen
Rademacher-Beckmann (v.l.),
Michael
Katgeli, Bodil Edmar-Kerstin
und
Christina Meisner
Foto:
(Werner Zempelin) |
Lüdinghausen
- Das Kulturforum KAKTuS hatte zur letzten Veranstaltung in
diesem Jahr eingeladen, und viele Zuhörer waren am
Sonntagabend zur Burg Lüdinghausen gekommen, um unter dem
Motto Novemberstreifen literarische Streifzüge aus
heimischer Feder mitzuerleben. Freuen durften sich die
Besucher auch auf eine Bereicherung für die anderen Sinne,
denn die beiden Tänzerinnen Sandra Reekers und Monika
Rudelbach aus Hattingen gaben mit ihrer Masken- und
Musikperformance dem Abend einen besonderen Rahmen. |
Als
erste Autorin kam Bodil Edmar-Kerstin ans Mikrofon, die seit ihrem 16. Lebens-jahr meist kurze, zum Teil kuriose Gedichte schreibt, die häufig von der
Liebe handeln. Bei ihrem Gedicht Novemberstreifen, das dem Literaturabend
den Namen gab, ging es um Begegnungen und Stimmungen, die sich zu Bildern
verdichten. Das Gedicht ist Bild lautet ihre Devise. Als gebürtige
Schwedin, sie lebt seit über 30 Jahren in Deutschland, vermag sie mit der
deutschen Sprache gelegentlich ungewöhnlich, als bewusstes Stilmittel,
umzugehen.
Aus
seinem noch nicht veröffentlichten Buch Momentaufnahmen lieferte Michael
Katgeli mit der Kurzgeschichte Wendepunkte, deren lebendiger Inhalt zu den
Licht- und Schattenmomenten der herbstlichen Jahreszeit passte, einen sehr
plastischen Eindruck vom Alltag eines Vaters von vier Kindern: angefangen vom
Weckerklingeln, Problemen mit der Kaffeemaschine, über den Weg durch den
herbstlichen Regen zur Arbeit mit dem Fahrrad und zurück.
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Christina
Meisner ist ebenfalls schon lange in verschiedenen Kulturinitiativen
aktiv. Unter dem Titel Den Gedankensprung wagen hat sie ein Bändchen
mit Bildern, Collagen und Texten veröffentlicht.
Bei
ihren Texten geht es ihr nicht um die großen Problemlösungen, sondern
um alltägliche und persönliche Einschätzungen, Erinnerungen,
Beobachtungen, flüchtige Augenblicke und Stimmungen: Das Licht in
meinen Alltag tragen.
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Jochen
Rademacher-Beckmann gehört zu den treibenden Kräften im Kulturforum KAKTuS, er
bewegt etwas. In seinen Texten wird man immer wieder gewahr, wie es ihm gelingt,
über sich selbst ironisch zu reflektieren. Auch die Satire liegt ihm am Herzen
und so kann er sich ein Augenzwinkern nur selten verkneifen, selbst bei
tiefenpsychologischen Ausflügen.
Eine
gelungene Veranstaltung, bereichert durch die beiden Performance-Künstlerinnen,
ging nach mehr als zwei Stunden unter heftigem Applaus zu Ende.
VON
WERNER ZEMPELIN
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